Lexikon

Analoge Zeitanzeige
Zeitanzeige über ein Zeigerpaar. Aus der Stellung von Stunden- und Minutenzeiger zueinander ergibt sich die jeweilige Zeit.
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Anglierung
Das Brechen der Kanten der Uhrwerksteile im 45-Grad- Winkel bei vollkommen gleich bleibender Breite der Brechungskante.
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Anker
Zweiarmiger Verbindungshebel zwischen Räderwerk und Unruh, überträgt Energie auf die Unruh.
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Ankerhemmung
Hemmung mittels Steinankers mit Paletten, auch Schweizer Ankerhemmung genannt. Um 1715 vom englischen Uhrmacher G. Graham erfunden. Typen der Ankerhemmung: die englische Spitzzahn-A., die Glashütter A., die Schweizer A.
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Arrondieren
Französisch: "abrunden"; Zapfen, deren Stirnseiten auf Lagerflächen reiben, werden zur Verringerung der Reibkräfte abgerundet, so dass eine punktförmige Lagerbelastung bei vertikalem Lagerdruck entsteht.
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Automatischer Aufzug / Automatik
Uhr, deren Zugfeder bei der Bewegung des Armes durch die Schwerkraft gespannt wird. Eine Schwungmasse (Rotor) dreht sich durch die Bewegung und zieht die Feder auf. Erfinder ist Abraham L. Perrelet (um 1770).
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Bombiertes Glas
Gewölbtes Glas.
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Bréguet-Spirale
Spiralfeder mit Endkurve, deren letzter Umgang über der eigentlichen Spiralfeder nach genauen Berechnungen geformt ist. Abraham- Louis Bréguet (1747-1823) gelang es damit, die Auswirkungen der dynamischen Unwucht einer flachen archimedischen Spiralfeder auf den Gang einer Uhr wesentlich zu reduzieren.
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Bréguet-Zeiger
Typische Form der von Bréguet bevorzugt eingesetzten Zeiger, die in ihrer funktionalen Sachlichkeit von zeitloser Schönheit sind.
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Brücke (Kloben)
Ein Metallteil, das den oberen Lagerpunkt für mindestens eine Räderachse (Zapfen) bildet und auf der Rückseite der Werkeplatine aufgeschraubt ist.
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Cabochon
Ein polierter, ungeschnittener Edelstein in Halbkugelform.
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Chatons
Zu deutsch: das Futter. Goldringe, die die Lagersteine umfassen und in der Räderbrücke verschraubt werden.
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Chronograph
(griech. Zeitschreiber), Uhr mit Stoppmechanismus (Starten, Anhalten, Nullstellen).
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Chronograph-Rattrapante
Doppelzeiger, Schleppzeiger: Schleppzeiger – Chronographen.
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Chronometer
Präzisionsuhr, die ihre Ganggenauigkeit in einer 15-tägigen Kontrolle bei einer offiziellen Uhren-Prüfstelle (C.O.S.C.) unter Beweis stellt. In fünf Lagen muss der mittlere tägl. Gang zwischen - 4 und + 6 Sek. liegen; die mittlere tägl. Gangabweichung darf 2 Sek., die größte 5 Sek. nicht überschreiten. Alle Uhren werden bei Temperaturen von 4°C, 20°C und 36°C geprüft. Werden die vorgesehenen Toleranzen nicht überschritten, darf die Uhr die Bezeichnung Chronometer tragen und erhält das Gangschein-Zertifikat (Bulletin de Marché).
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Chronoscope
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Datumsanzeige
Indikation des Datums entweder analog durch Zeiger oder digital durch bedruckten Ring. Zeiger und Ring drehen sich innerhalb von 31 Tagen einmal um ihre Achse. Sie werden täglich gegen Mitternacht über das Zeigerwerk um eine Position weitergeschaltet. Bei mech. Uhren müssen sie in Monaten mit weniger als 31 Tagen von Hand korrigiert werden. Meistens über einen Drücker im Gehäuserand, über Krone und Zeigerwerk.
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Digitale Anzeige
Besser numerische Anzeige. Die Zeit wird in Ziffern dargestellt.
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Doppelchronograph
Eine Uhr mit zusätzlicher Kurzzeitmeßeinrichtung mit zwei Sekundenzeigern, die sich unabhängig voneinander stoppen lassen. Siehe: Chronograph-Rattrapante.
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Dreiviertelplatine
Eine große Räderbrücke, die das Werk zu drei Vierteln bedeckt. Sie ist eine Spezialität des klassischen Glashütter Uhrenbaus.
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Drücker
Ein Teil, mit dem sich eine Funktion betätigen lässt. Bei Sprungdeckeluhren lässt sich über einen D. der Deckel öffnen; Chronographen werden mit Hilfe von Drückern gestartet, gestoppt und nullgestellt; Über Drücker werden auch manche Repetitionsschlagwerke ausgelöst.
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Ebauche
frz., Rohwerk ohne Hemmung und Zugfeder.
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Echappement
frz., Hemmung.
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Edelmetalle
Für die Gehäuse von Armbanduhren werden die Edelmetalle Gold, Platin und Silber verwendet. Gold wird dabei mit einem Feingehalt von 333/1000 (8 Karat), 375/1000 (9 Karat), 575/1000 (14 Karat) oder 750/1000 (18 Karat) verwendet. Die Legierung mit anderen Metallen (z.B. Kupfer) bestimmt den Farbton. 21-, 23- oder gar 24-karätiges Gold findet man z.B. bei Aufzugsrotoren. Platin mit einem Feingehalt von 950/1000 ist wegen der dezenten Farbe begehrt.
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Edelstahl
Legierung aus Stahl, Nickel und Chrom, rostfrei, extrem widerstandsfähig und antimagnetisch, jedoch schwer zu bearbeiten.
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Email
frz. farbiger Glasfluss auf Metall, der diesem als Schutz oder Zierde dient. Chemisch besteht Emaille oder eingedeutscht Email aus Sonderglas, das man mit Antimonaten, Zirkonoxid oder Titandioxid weiß, mit Kobaltoxid, Chromoxid oder anderen Farbstoffen bunt einfärbt. Bei 1200° Celsius wird das Glas geschmolzen und abgeschreckt. Die entstehenden Körner werden mit den Färbemitteln gemahlen. Schließlich wird das Email durch Streichen, Tauchen oder Spritzen auf die gut gereinigte Metallbasis aufgetragen und im Spezialofen bei 800° bis 900° Celsius gebrannt.
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Étanche
frz. wasserdicht. Eines gilt es sorgfältig zu bedenken: Angaben über den Grad der Wasserdichtigkeit sind Momentaufnahmen und keine lebenslang garantierten Werte. Manipulationen am Gehäuse, Alterungsprozesse beim Dichtungsmaterial oder starke Temperaturschwankungen (z.B. vom Sonnenbad ins kühle Nass) können auch ins dichteste Gehäuse Wasser eindringen lassen und zu teuren Reparaturen führen. Die Empfehlung der Bedienungsanleitungen, wasserdichte Uhren einmal jährlich kompetent überprüfen zu lassen, sollte ernst genommen werden.
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Ewiger Kalender
Ein Mechanismus zur Steuerung der Datumsanzeige, der die unterschiedlichen Monatslängen in den normalen Jahren und auch in den Schaltjahren berücksichtigt.
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Feder / Triebfeder
Die Unruhspirale einer mechanischen Uhr benötigt ca. 1/1.000.000.000 eines PS, um ihre Schwingungen aufrecht zu erhalten. Diese Kraft liefert, auf dem Weg über das Räderwerk, die Triebfeder, und das, je nach Ausführung des Uhrwerks, knappe zwei Tage lang. Die Zugfeder ist mit Hilfe von Haken und Ösen an Federhaus und Federwelle befestigt. Dabei handelt es sich zum Beispiel um eine Legierung aus Eisen-Nickel-Chrom mit Zusätzen von Kobalt-Molybdän-Gluzinium. Derartige Zugfedern, die "Nivaflex" ist eine der prominentesten Vertreterinnen, weisen auch eine ganze Reihe Vorteile auf: Sie sind unzerbrechlich, rosten nicht und widerstehen der Verformung. Außerdem sind sie fast antimagnetisch.
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Feinregulierung
Vorrichtung für das Feinstellen der täglichen Gangabweichung. Es gibt verschiedene Konstruktionen, z.B. die elegante mit Schwanenhals oder die mit Exzenterschraube. Weit verbreitet ist der Irrglaube, eine Feinregulierung führe zu einer höheren Präzision. Auch mit einem ganz normalen Rückerzeiger lässt sich eine Uhr exakt regulieren. Dieser Vorgang erfordert allerdings viel Fingerspitzengefühl.
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Fliegendes Tourbillon
Beim fliegenden Tourbillon sind die Unruh, der Anker und das Ankerrad in einem einseitig gelagerten Käfig untergebracht, der sich in der Minute einmal um 360 Grad dreht. Dadurch wird die auf die Unruh wirkende Erdschwerkraft ausgeglichen.
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Frequenz
Anzahl der Halbschwingungen/Sekunde (Maßeinheit = Hertz). Ein Sekundenpendel vollzieht eine Schwingung in 2 Sekunden, deshalb beträgt die Frequenz 1/2 Hertz (Hz). Eine Armbanduhr, deren Unruh 18.000 Halbschwingungen/Stunde vollzieht, besitzt eine Frequenz von 2,5 Hz. Schnellschwinger mit 28.800 Halbschwingungen/Stunde eine Frequenz von 4 Hz.
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Galvanische Veredelung
Auf galvanischem Weg wird das Basismaterial, aus dem die Uhrwerksteile gefertigt werden, mit einer dünnen Schicht Gold oder Rhodium (einem Platin ähnlichen, silbrig glänzenden Metall) überzogen.
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Gangabweichung
tägl. Abweichung der Uhr, die ja nach Qualität der Uhr sehr unterschiedlich ist.
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Gangdauer
Betriebsbereitschaft einer Uhr für die Zeit, die nach dem Vollaufzug bis zur völligen Entspannung der Triebfeder vergeht.
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Gangreserve
Gangdauer, Max. Laufzeit eines mechanischen Uhrwerks nach Vollaufzug.
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Gebläute Schrauben
Gehärtete Schrauben aus Stahl, die durch Erwärmen auf etwa 290°C entspannt werden, wodurch sie eine dauerhafte tiefblaue Farbe annehmen.
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Gebläute Zeiger
Bläuen“ oder „Blau anlassen“. Die Oberfläche von Stahl oxydiert bei Erhitzung. Dunkelblau bei 290°C – 310°C.
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Genfer Streifen
Häufig verwendete rippenförmige Dekoration auf den Brücken und Kloben feiner Uhren. Wird vor der galvanischen Veredelung aufgebracht, bleibt erkennbar. Genfer Streifen finden sich im Allgemeinen nur bei hochwertigen Uhren.
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Glashütter Dreiviertelplatine
Obere, durch das Bodenglas sichtbare Brücke, in der alle Lagersteine sitzen, außer der Unruh. Sie bedeckt Dreiviertel der Werkfläche.
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Glashütter Streifenschliff
Feiner, regelmäßiger, streifenförmiger Schliff zur Dekoration des Uhrwerkes, aufgebracht auf der Räderbrücke oder dem Unruhkloben.
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Glucydur-Unruh
Unruh, die nach der Erfindung der autokompensierenden Unruhspirale bei hochwertigen Uhren die bimetallische Kompensationsunruh ablöste. Glucydur-Unruhen bestehend aus einer Kupferlegierung, der ca. 3 Prozent Beryllium beigemengt werden. Goldfarben. Die einfacheren Nickelunruhen sind Silberfarben. Glucydur-Unruhen besitzen eine Härte von 380 Vickers gegenüber 220 für die Nickel-Unruh und 180 für jene aus Messing. Dadurch lassen sie sich vorzüglich vernieten, auswuchten und feinregulieren (antimagnetisch, nicht oxydierend).
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GMT=UTC
Weltzeituhr. Greenwich Mean Time. Greenwich bildet den Null-Meridian der Weltzeit. Die Erde ist in 24 Zeitzonen unterteilt. Die Zeitanzeigen erfolgen auf der Erde immer bezogen auf GMT. So hat z.B. New York GMT -7, Sidney +8.
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Gold
Edelmetall. In sehr hochwertigen mechanischen Uhren werden z.B. auch die Schrauben der Unruh, Steinfassungen, Räder oder gar das ganze Werk aus Gold gefertigt.
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Guillochieren
Aufbringen von verschlungenen geometrischen Formen (Guillochen) auf Metall, erfolgt maschinell durch Steuerung des Gravierwerkzeugs mit mechanischen Getrieben.
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Handaufzugsuhr
Zeitmesser, bei dem die Zugfeder täglich mit Hilfe der Aufzugs-Krone von Hand gespannt werden muss.
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Hemmung
Mechanismus, der die Kraft von der Zugfeder über das Räderwerk auf das Schwingsystem (Unruh, Unruhspirale) einer Uhr überträgt. Die H. besteht aus dem Ankerrad mit zugehörigem Trieb, dem Anker mit den beiden Paletten, der Ankergabel, den Sicherheitsstiften sowie der großen Rolle mit Ellipse und der kleinen Rolle. Die beiden Rollen sind auf der Unruhwelle befestigt und bewegen sich im Rhythmus der Unruh hin und her. (Schweizer Ankerhemmung) Die H. einer mech. Armbanduhr führt Schwerstarbeit aus: Bei einer Schlagzahl der Unruh von 28.800 Halbschwingungen/Stunde lässt sie das Räderwerk innerhalb von 24 Stunden 691.200-mal vorrücken. Innerhalb von vier Jahren ergibt dies über eine Milliarde Kraftstöße, die durch die H. weitergeleitet werden. Dies entspricht der sechsfachen Leistung eines menschlichen Herzens.
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Incabloc
Ist die meistgebrauchte Stoßsicherung bei Taschen- und Armbanduhren. Lässt sich problemlos in alle Kaliber einbauen.
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Indirekte Zentralsekunde
Bei Uhrwerken mit i. Z. liegt der Antrieb des Sekundenzeigers außerhalb des eigentlichen Kraftflusses im Räderwerk. Die i. Z. findet man häufig bei Kalibern, die mit kleiner Sekunde konstruiert sind.
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Jewels
Internationale Bezeichnung für die Steine eines Uhrwerks. S.a. Steine.
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Kadratur
Mechanismus z.B. für Schlagwerke, Kalendarien oder auch Chronographen.
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Kaliber
Früher bezeichnete “Kaliber" den Uhrwerkdurchmesser, gemessen in Pariser Linien (eine Linie entspricht 2,256 mm). Heute wird mit “Kaliber" im allgemeinen ein Uhrwerk als solches bezeichnet. Die nachfolgende Zahl steht dabei häufig nicht im Bezug zum Durchmesser.
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Karat
Maßangabe z.B. des Goldgehalts einer Legierung in einer 24-teiligen Skala. Feingold, fast 100% reines Gold, besitzt 24 Kt. Das Gehäuse einer 18-karätigen Armbanduhr hat 750 Tausendteile Feingold sowie sonstige Legierungsmetalle (Kupfer, Messing, Silber). Ein Karat ist der 24.Teil eines kg Feingold, also 41,66 g. Der Goldgehalt wird auf dem Gehäuse mit einem Stempel (Punze) vermerkt. Die Bezeichnung Karat ist in Deutschland nicht zulässig.
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Karusselluhr
Siehe Tourbillon. Der Gangregler ist im Gegensatz zum Tourbillon außermittig im Drehgestell gelagert.
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Kloben
Träger für Anker-, Unruh-, Radlager. Nur an einer Stelle mit Stellstiften fixiert.
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Komplikation
Zusatzmechanik über die reine Zeitanzeige hinaus. Für verschiedene Anzeigen und Funktionen: Chronograph, Ewiger Kalender ...
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Krone
Knopf zum Aufziehen einer Uhr, zum Zeigerstellen und/oder Korrigieren von Datumsanzeigen etc.
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Kunststoffglas
Uhrglas aus Acryl. Vorteil: Glas kann aufpoliert werden und ist relativ elastisch. Nachteil: weicher als Mineral-Gläser. Härte 3 (Mohs.), schlagempfindlich.
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Lagen
Spielt bei der Regulierung eine ganz erhebliche Rolle. Speziell Armbanduhren werden - im Gegensatz zu Taschenuhren - in vielen verschiedenen Positionen getragen. Taschenuhren befinden sich in aller Regel entweder in hängender (Krone oben) oder liegender Position (Zifferblatt oben). Präzisionsarmbanduhren werden daher im Allgemeinen in 5 verschiedenen Lagen "Krone links", "Krone oben", "Krone unten", "Zifferblatt oben" und "Zifferblatt unten" reguliert. Sollen sie die Bezeichnung "Chronometer" tragen, muss die Ganggenauigkeit durch eine mehrtägige Kontrolle bei einer offiziellen Uhren-Prüfstelle (C.O.S.C.) unter Beweis gestellt werden. In den 5 Lagen muss der mittlere tägl. Gang zwischen -4 und +6 Sek. liegen; die mittlere tägliche Gangabweichung darf 2 Sek., die größte Gangabweichung 5 Sek. nicht überschreiten. Alle Uhren werden bei Temperaturen von 4°C, 20°C und 36°C geprüft. Nach Bestehen der Chronometerprüfung wird ein Zertifikat ausgefertigt.
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Lager
Bohrungen für die Zapfen des Räderwerks. In feinen Armband- und Taschenuhren, aber auch bei Großuhren werden die Bohrungen speziell für schnell drehende Räder und Triebe mit Lagersteinen versehen. Einfachere Zeitmesser begnügen sich mit Löchern in den Platinen, Brücken oder Kloben. Dies führt dazu, dass die Bohrungen bei Ölmangel nach geraumer Zeit "auslaufen" können. In diesem Fall können fähige, willige und entsprechend ausgestattete Uhrmacher Messing oder Bronzefutter einsetzen.
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Lagerstein
Künstlich gezogener Rubin mit einem zentrischen Loch zur reibungsarmen Lagerung der Zapfen (Wellen der Zahnräder).
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Lunation
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Lunette
frz. Glasreif eines Gehäuses, der mit dem eingesetzten Glas auf das Mittelteil des Gehäuses aufgesprengt oder verschraubt wird.
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Manufaktur
Von lat. manu factum (von Hand gemacht). Im uhrmacherischen Sinne bezeichnet der häufig missbrauchte Begriff die Arbeit eines Uhrenherstellers, der ausschließlich selbst entwickelte und in voller Fertigungstiefe selbst hergestellte Uhrwerke verwendet.
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Mechanische Uhren
Uhren, die über eine Feder angetrieben werden und deren Schwingsystem rein mechanisch läuft, z.B. Unruh oder Pendel.
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MEZ
Mitteleuropäische Zeit. Am 1. April 1893 führten Deutschland und andere zentraleuropäische Länder die MEZ ein. Die MEZ besitzt eine Differenz von +1 Stunde gegenüber der als Welt- oder Universalzeit definierten mittleren Sonnenzeit des Greenwicher Nullmeridians (GMT Greenwich Mean Time).
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Mineralglas
mineralisches Uhrglas. Vorteil: kratzfester als Kunststoff-Gläser. Härte 5 (Mohs.), Nachteil: schlagempfindlich.
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Mondphasenanzeige
Lunation, der Mond durchläuft seine von der Stellung Sonne - Mond - Erde abhängigen Mondphasen (Neumond - erstes Viertel - Vollmond - letztes Viertel - Neumond) innerhalb einer Lunation von etwa 29,5 Tagen.
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Nivarox
Speziallegierung für Unruhspirale. Rostfrei, antimagnetisch, fast neutral bei Temperaturschwankungen.
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Panoramadatum
Großdatumsanzeige mit Datumsschnellschaltung über die Krone mittels zweier konzentrisch angeordneter Zahlenringe.
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Perlage
Feiner, regelmäßiger Schliff aus kleinen Kreisen zur Dekoration des Uhrwerkes, aufgebracht auf der Räderbrücke oder dem Unruhkloben.
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Platin
Seltenes, kostbarstes Edelmetall. Für 1 Gramm Platin müssen mehr als 300 Kilogramm Erz abgebaut werden. Für 1 Gramm Gold reichen schon 100 kg. Mit 1.773°C besitzt es den höchsten Schmelzpunkt (Gold 1.063°C, Silber 960°C). Fester, zäher und schwerer als andere Schmuckmetalle, weshalb spezielle Werkzeuge und Techniken zur Anwendung kommen. Schließlich wird es zumeist mit einem Feingehalt von 950/1000 verwendet. D.h., dass entsprechende Produkte zu 95% aus reinem Platin bestehen. Ein Platin Gehäuse wiegt rund 35% mehr als ein Pendant aus 18-karätigem Gold.
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Platine
Grundplatte des Uhrwerks. Basisplatte.
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Präzision
Die tickende Uhr gehört zu den ältesten und gleichzeitig genauesten mechanischen Maschinen. Ein Werk, das täglich (86.400 Sek.) um 30 Sekunden von der offiziellen Zeitnorm abweicht, besitzt eine arithmetische Fehlerquote von 0,035%. Ihr Genauigkeitsgrad liegt bereits bei erstaunlichen 99,965%. Offiziell geprüfte Chronometer erreichen weitaus bessere Werte, die bei weniger als 0,005 % liegen können.
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Régulateur
Eine Zifferblattanordnung für die genauere Ablesbarkeit: Sekunden und Stunden werden dezentral, die Minuten zentral angezeigt. Oft bei Standuhren, die Uhrmachern als Vergleichsnormal dienten.
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Retrograde Anzeigen
Ein Zeiger bewegt sich zur Indikation z.B. der Zeit oder des Datums über ein Kreissegment (1 bis 12 oder 1 bis 31). Wenn er am Ende der Skala angekommen ist, springt er ruckartig in seine Ausgangsposition zurück. Zu diesem Zweck ist der Zeiger unmittelbar oder über einen Hebel mit einer kleinen Schnecke gekoppelt. Wenn der Zeiger an seiner Endposition angekommen ist, fällt das Ende über die Stufe der Schnecke und bewegt so den Zeiger in seine Ausgangsposition.
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Rohwerk
Ebauche. Komplettes Uhrwerk (Platinen, Brücken, Rädersatz, Stahlteile ...) ohne Hemmung, Unruhreif, Spiralfeder, Zugfeder, Zifferblatt und Zeiger. Auf Wunsch ist es mit oder ohne eingepressten Lagersteinen erhältlich. Finissierung entsprechend dem eigenen Anspruch. Wegen aufwändiger Produktionseinrichtungen werden Rohwerke nur von wenigen spezialisierten Herstellern entwickelt und angefertigt.
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Rotor
Unbegrenzt drehende Schwungmasse bei Automatikuhren. Je nach Konstruktion des Selbstaufzugs wird die Zugfeder in einer oder beiden Drehrichtung(en) gespannt. Es gibt Zentral- und Mikrorotoren. Erstere drehen sich über dem ganzen Werk, letztere sind in die Werksebene integriert.
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Rücklaufgesperr
Zeitgemäße Federstellung. Der Rücklauf der Sperrklinke verhindert die Spannungsspitze der Feder bei Vollaufzug.
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Saphirglas
Kratzfestes Uhrenglas der Härte 9 (Mohs). Nur der Diamant ist härter.
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Satinierung
Feinschliff-Dekor, dessen Wortstamm seinen Ursprung in "Satin", einem feinen, leicht glänzenden Baumwollgewebe, hat.
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Schleppfeder
Äußeres Federende bei Uhren mit automatischem Aufzug ermöglicht ein Nachgleiten der Feder bei Vollaufzug.
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Schleppzeiger
Doppelzeiger, (Rattrapante), zweiter Zeiger auf Sekundenwelle. Zwei oder mehr Vorgänge lassen sich simultan stoppen, wenn sie gleichzeitig beginnen und unterschiedlich lange dauern. Dies ist beispielsweise bei Wettläufen der Fall. Der Schleppzeiger ist über einen komplexen und teuren Mechanismus mit dem Chronographenzeiger gekoppelt. Über einen speziellen Drücker lässt sich der Schleppzeiger beliebig oft anhalten und - zum Beispiel nach dem Ablesen einer Zwischenzeit - mit dem unterdessen weiterlaufenden Chronographenzeiger wieder in Deckung bringen.
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Schnellkorrektur
Vorrichtung für Direkteinstellung des Datums oder der 2. Zeitzone über Zwischenposition der Krone oder Drücker.
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Schraubenunruh
Unruh, bei der der Unruhreif mit eingelassenen Schrauben ausbalanciert wird, um die Gewichtsbalance der Unruh herzustellen.
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Schwanenhals-Feinregulierung
Eine Regulierungseinrichtung zur Einstellung des genauen Ganges einer Uhr, bei der das Rückstellmoment für den Rückerzeiger zur genauen Justierung durch eine Feder erzeugt wird, die die Form eines Schwanenhalses hat.
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Schweizer Ankerhemmung
Hemmung: Freie Hemmung für Kleinuhren, bei der sich die Zähne des Ankerrads nach außen kolbenförmig verbreitern. Dadurch verteilt sich die Hebung auf das Gangrad und den Anker mit seinen beiden (Rubin-)Paletten.
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Sekunde
86.400 Teil eines Tages. Seit 1967 gilt, dass eine Sekunde der Dauer von 9.192.631.770 elektro-magnetischen Schwingungen in der Elektronenhülle des Cäsium-Atoms entspricht. Ist in Deutschland Grundlage der Zeitmessung.
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Skelettwerk
Werk, bei dem Platine, Brücken, Kloben, Federhaus und ggf. Rotor so weit durch Stanzen, Sägen oder Fräsen reduziert wurde, dass nur für die Funktion unabdingbar notwendiges Material übrig bleibt. So kann man durch das Uhrwerk hindurchschauen. Die Skelettierung wird bei feinen Uhren von Hand oder halbautomatisch nach Schablone (Pantograph) ausgeführt und verkörpert die höchste Schule der Uhrmacherei.
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Sonnenschliff
Durch Schleifen halbkreisförmig strukturierte Oberfläche von Metallteilen (Räder, Zifferblätter), die bei reflektierendem Licht optisch den Eindruck einer strahlenden Sonne erzeugt.
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Spirale
Nivarox. "Seele" einer mechanischen Uhr. Der schmale, bandförmige Metallstreifen sorgt dafür, dass die Unruh regelmäßig hin- und herschwingt. Durch Verlängerung oder Verkürzung der Spirale lässt sich die Schwingungsdauer der Unruh verändern.
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Springende Stunde
Werk, bei dem der Stundenzeiger durch eine Scheibe ersetzt ist, die alle 24 (z.B. Delphis) Stundenziffern trägt. Ein kleiner Zusatzmechanismus sorgt dafür, dass diese Scheibe nach jeweils 60 Minuten um jeweils 30 Bogengrade weiterspringt und im Zifferblattausschnitt die nächste Stunde erscheint.
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Steine
Zur Verminderung der Reibung in den wichtigsten Lagern werden an den Ankerpaletten und der Ellipse Steine eingesetzt. Lagersteine (Lochsteine) und Decksteine. Nicht zwangsläufig müssen viele Steine bei einem Werk Ausdruck besonderer Güte sein. Im Gegenteil: Oftmals soll gerade bei billigen Armbanduhren eine auf dem Zifferblatt vermerkte hohe Zahl von "Jewels" eine hohe Qualität suggerieren. Bei diesen Uhren sind jedoch die Steine in den seltensten Fällen dort angebracht, wo sie wirklich gebraucht werden. Eine Präzisionsuhr mit Handaufzug benötigt mindestens 15 funktionelle Steine: 10 Lagersteine, 2 Decksteine für die Unruh, 2 Palettensteine für den Anker sowie 1 Hebelstein (Ellipse). Eine optimale Ausstattung ist mit 18 Steinen gegeben. Bei komplizierten Uhren, z.B. mit automatischem Aufzug, Chronograph oder Repetitionsschlagwerk erhöht sich die Zahl der erforderlichen Steine.
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Stoßsicherung
System zum Schutz der feinen und sehr empfindlichen Zapfen der Unruhwelle vor Bruch. Die Loch- und Decksteine der Unruhwellenlager sind federnd in der Hauptplatine und dem Unruhkloben befestigt. Bei harten Stößen geben sie entweder lateral und/oder axial nach. Eine stoßgesicherte Armbanduhr soll einen Sturz aus 1 Meter Höhe auf einen Eichenholzboden unbeschadet überstehen. Außerdem darf sie danach keine wesentlichen Gangabweichungen aufweisen.
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Superluminova
Nicht radioaktive Leuchtmasse.
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Swiss Made
Ursprungsbezeichnung auf dem Zifferblatt und/oder dem Werk einer "schweizer Armbanduhr". Heute gibt es Zeitmesser, welche den Swiss-Made-Schriftzug - juristisch völlig korrekt - zur Schau stellen, aber faktisch nicht verdienen. Sie profitieren von einem revidierten Erlass über die Benutzung des Schweizer Namens für Uhren ("Swiss Made"-Verordnung), wonach die Herkunftsbezeichnung "Swiss Made" verwendet werden darf, wenn das Werk schweizerisch ist, Montage, Einschalung und Endkontrolle in der Schweiz erfolgen. Schweizer Werke sind solche, deren Bestandteile aus schweizer Fabrikation - ohne Berücksichtigung der Montagekosten - mindestens 50% des Werts ausmachen.
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Tachymeterskala
Zifferblattskalierung bei Chronographen, zur Messung von Durchschnittsgeschwindigkeiten. Zur Feststellung muss eine Strecke von einem Kilometer oder einer Meile durchfahren werden. Am Anfangspunkt der Messstrecke, z.B. Meilenstein einer Autobahn, wird der Chronograph gestartet, an ihrem Ende wieder gestoppt. Der Chronographenzeiger deutet nun auf die Durchschnittsgeschwindigkeit (km/h oder mph), mit der die jeweilige Messstrecke durchfahren wurde.
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Tourbillon
Mechanismus, bei dem sich Hemmung und Unruh während des Schwingvorgangs um sich selbst drehen, um so die durch die Erdanziehungskraft auftretenden Abweichungen auszugleichen. Die Lagerung des Gangreglers (Unruh) und des Drehgestells liegen auf einer Achse.
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Unruh
Die Umruh ist in Verbindung mit der Unruhspirale das gangregelnde Organ einer mechanischen Uhr. Von ihrer Konstruktion hängt die Präzision eines Zeitmessers ganz entscheidend ab. Der Unruhreif kann als statisch ausgewuchtetes "Schwungrad" definiert werden. Bei klassischen Uhrwerken schwingt die Unruh mit 5Halbschwingungen/Sekunde oder 18.000/Stunde hin und her. Bei moderneren Armbanduhren wurde, um die Ganggenauigkeit zu steigern, die Schlagzahl der Unruh auf 19.800, 21.600, 28.800 oder gar 36.000 Halbschwingungen/Stunde erhöht. Die Geschwindigkeit der Unruh-Rotationen (28.800 Halbschwingungen/Stunde) entspricht derjenigen des Rades einer Lokomotive, welche mit rund 140 km/h über die Schienen rollt. Es wird in allen hochwertigen mech. Uhren verwendet. Moderne Glucydur-Unruhn (Kupfer-Beyllium-Legierung) besitzen eine Härte von 380 Vickers. Dadurch lassen sie sich vorzüglich vernieten, auswuchten und feinregulieren.
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Unruhkloben
Der durch das Bodenglas sichtbare Teil zur Lagerung der Unruhwelle, wird häufig mit gravierten Ornamenten verziert.
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Verschraubte Chatons
Lagersteine, die in einem kleinen Goldring gefasst und mittels dreier winziger Schrauben in der Brücke passgenau verschraubt sind.
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Vollkalendarium
Komplettes Kalendarium mit Anzeige von Tag, Datum und Monat. Es erfordert in sämtlichen Monaten mit weniger als 31 Tagen eine manuelle Korrektur der Datums- und der Monatsindikation.
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Wasserdichte Armbanduhren
Bei einer wasserdichten Uhr sind Gehäuse, Aufzugskrone, Drücker und Glas so gearbeitet, dass Staub und Wasser nicht eindringen können. 3 bar ist der Druck von 3 kg/cm2 und entspricht 30m Tiefe. (étanche) Wasserdichte Armbanduhren sollen einmal jährlich überprüft und gewartet werden. Die Druckbeständigkeit des Gehäuses wird auf dem Boden in bar angegeben.
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Weltzeitindikation
UTC - GMT: Ausgehend vom Greenwicher Nullmeridian verschiebt sich die Zeit nach jeweils 15 Längengraden um eine volle Stunde. Dieses Weltzeitsystem wurde 1883 zuerst von Kanada und den USA eingeführt. Uhren mit Weltzeitindikation zeigen zwei oder mehrere Zeitzonen auf einem Zifferblatt an. Zu diesem Zweck sind entweder mehrere Uhrwerke in einem Gehäuse untergebracht oder ein Zusatzmechanismus ermöglicht die Darstellung mehrerer Zeitzonen (System "heure universelle" bis hin zu 24). Weltzeit-Armbanduhren, die es seit den dreißiger Jahren gibt, sind vor allem bei Langstreckenfliegern und Geschäftsleuten, die häufig über weite Entfernungen hinweg telefonieren müssen, sehr beliebt.
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Werkplatte
Grundplatine, auf der das Uhrwerk aufbaut. Auf der Vorderseite wird das Zifferblatt befestigt, die Rückseite dient als untere Lageraufnahme für die verschiedenen Radwellen (Zapfen).
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Wolkenschliff
Feiner, regelmäßiger Schliff aus kleinen Kreisen zur Dekoration des Uhrwerkes, aufgebracht auf der Räderbrücke oder dem Unruhkloben.
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Zähler
Zusatzskala bei Chronographen für die Anzeige der bereits vergangenen Stoppzeit (30-Minuten- und 6-Stunden-Zähler).
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Zeigerdatum
Anzeige des Datums mittels eines Zeigers aus dem Zentrum oder auf einem Hilfszifferblatt.
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Zinnflachpolitur
Im Gegensatz zur konventionellen Trommelpolitur, bei der die zu polierenden Teile in eine mit Steinen gefüllte rotierende Trommel gegeben werden, werden bei der Zinnflachpolitur die Uhrwerksteile mittels eines Zinnstabes poliert, der von Hand gleichmäßig über die zu polierende Fläche bewegt wird.
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Zugfeder (Triebfeder)
Triebfedern sind lange, elastische und spiralförmig aufgewickelte Stahlstreifen, die als Energiereservoir in mechanischen Uhren Verwendung finden. Sie sind im Federhaus untergebracht und entwickeln im vollaufgezogenen Zustand ihr höchstes Drehmoment. Mit abnehmender Federspannung nimmt auch das Drehmoment kontinuierlich ab, was sich auf den Gang einer Uhr auswirkt. Bei Uhren mit automatischem Aufzug wird die Zugfeder regelmäßig nachgespannt. Dies bewirkt ein relativ konstantes Drehmoment und damit einen gleichmäßigeren Gang. In modernen Armbanduhren finden im Allgemeinen "Nivaflex" Zugfedern Verwendung. Diese bestehen aus einer Speziallegierung und sind dauerelastisch sowie weitgehend bruchresistent.
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